Madonnenlilie | Mittelalterliche Pflanzen

Gegen Spuk und Zauberei ist kein Kraut gewachsen? Oh doch! Dieses Liliengewächs überzeugte im Mittelalter nicht nur mit seiner Schönheit. Bei einem Besuch im Museumsgarten kann man die Madonnenlilie bewundern.

 

Madonnenlilie

Lilium candidum


Blütenstengel werden bis zu 150cm hoch, die trompetenförmigen Blüten sind reinweiß, Staubfäden gelb. Verbreitet in den östlichen Mittelmeerländern, dort besiedeln sie sehr trockene und harte Lehmböden. Im Christentum das Symbol für die immerwährende Jungfräulichkeit Marias. Aufgrund ihrer strahlend weißen Farbe wurde sie zum Symbol für Reinheit.
 
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)


Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Saponine


Anbau: Sie steht gern an sonnig-warmen Plätzen, Pflanzzeit der weißen Zwiebeln ist im August, Vermehrung: sie bildet nach etwa drei Jahren Brutzwiebeln, die abgetrennt und neu eingesetzt werden können.

Mittelalterliche Quellen: Bei Plinius d. Älteren, Dioskurides als Heilpflanze, besonders bei Frauenkrankheiten. Walafrid Strabo, Hildegard von Bingen, Karl der Große (capitulare de villis), Klosterplan Stankt Gallen

Verwendung: Die ältesten Darstellungen stammen aus der Zeit um 2500 vor Chr. in Ägypten. Die Römer integrierten die Lilie als Symbol für Reinheit, Hoffnung und Unversehrtheit in ihr Wappen. Seit die Königsfamilie der
Bourbonen diese Idee um 1200 aufgriff, ist die stilisierte Lilie mit drei Blütenblättern das königliche Symbol schlechthin. Die Zwiebel soll gegen Verwundung, Zauberei und Spuk helfen und heilen nach dem Biss einer „tükischen Schlangen listiger Art“. Blüten und Zwiebel sind essbar. Heilsame Kräfte wurden ihnen zugeschrieben bei Quetschungen und „Verrenkung der Glieder“.

In der Naturheilkunde findet die Lilie Verwendung weil sie antiseptisch, erweichend und wundheilend wirkt. Sie wird nur äußerlich angewendet.

 


Annett Waldhelm, Gartengruppe

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