Brennnessel | Mittelalterliche Pflanzen

Brennnessel | Foto: Jens Rehschuh, Creative Commons CC-BY 3.0

Kinderschreck und Oma’s bester Freund – Die Brennnessel kann widerborstig sein, aber gegen einige Gebrechen wirkt sie Wunder und als vitaminreicher Smoothie, Salat oder als Beilage bereichert sie unseren Speiseplan.

 

Brennnessel

Urtica dioica L.


Familie: Brennnesselgewächse

Inhaltsstoffe: In der Brennflüssigkeit: Serotonin, Histamin, Acetylcholin u.a. Die Blätter enthalten viel Flavonoide, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Silizium, Vitamin A und C (doppelt soviel wie Orangen),
sowie einen hohen Eiweißgehalt. Einen hohen Proteingehalt bieten die im Herbst sammelbaren Samen.

Anbau: Wildpflanze, Ruderalpflanze, zeigt stickstoffreichen Boden an

Mittelalterliche Quellen: Odo Magdunensis verfasste das Macer floridus, auch De viribus herbarum genannt, im Jahr 1065 als Lehrgedicht über die bekanntesten Heilkräuter. Das Werk wurde in Westfrankreich verfasst und in viele Sprache übersetzt. Im Mittelalter galt das Macer floridus als Standardwerk der Kräuterheilkunde. In ihm wird auch die Brennnessel erwähnt.

Fichier:Macer Floridius, De viribus herbarum, 16th century Wellcome M0011837.jpg

Macer Floridius, De viribus herbarum, 16. Jahrhundert | CCO Wikicommons.

Verwendung: Die Brennessel wurde im Mittelalter laut Odo Magdunensis als wahres Wundermittel angesehen: einzusetzen bei Lebererkrankungen, auch bei Husten und Bauchschmerzen und Blähungen. Besonders empfohlen zur Behandlung von Gelenkschmerzen wie z.B. Gicht. Vor allem als Mittel gegen Impotenz und Frigidität wurde sie innerlich und äußerlich angewendet.
Auch heute noch werden die Blätter bei Gelenkschmerzen (Rheuma) empfohlen. Sie wirken auch harntreibend. Sowohl im Mittelalter, als auch heute wird in der Volksheilkunde auch der Verzehr der Samen empfohlen bei Rheuma, Durchfall, Hautproblemen und Gallenbeschwerden. Junge Triebe können wie Spinat verarbeitet werden und bereichern Smoothies (Durch Kochen, klein schneiden oder trocknen verlieren die Nesselhaare ihre Wirkung). Aus den Fasern der Pflanze lässt sich Garn herstellen für Textilien, sie findet Verwendung als Färbepflanze (Grün-, Braun- und Grautöne) und ist ein Pflanzenstärkungsmittel in Form von Brennnesseljauche.

 

 

Text: Annett Waldhelm (Stellvertretende Gruppensprecherin Gartengruppe)

 

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